Südafrika und ein wenig Namibia

 

 

 

 

 

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Südafrika und ein wenig Namibia

Ein hoher Bretterzaun entlang der viel befahrenen N2 Richtung Kapstadt bestätigt, was wir von Südafrika bisher nur von Bildern kannten. Die so genannten Townships rund um die Hauptstadt, in denen vorwiegend schwarze und farbige Bevölkerung lebt, zeugen von einer trostlosen Eintönigkeit, einem Leben in Wellblechbehausungen. Elend, Staub und Müllkippen liegen direkt vor den Haustüren, hinter denen sich jene Kraft verbirgt, die es letztendlich geschafft hat, die Apartheid zu stürzen. Noch immer mangelt es an ausreichender Elektrizität und Wasser, von sanitären Einrichtungen und Müllbeseitigung ganz zu schweigen.

Das größte Township Khayelitsha war einst für 30.000 Menschen konzipiert, heute hat es längst die 600.000er Marke überschritten. Um den Kern sammeln sich die Landflüchtigen. Sie hausen in Papphäusern, die nach jedem Regen davon geschwemmt werden, leben von den Abfällen, die die etwas weniger Armen wegwerfen.

Das krasse Gegenteil zu den Armutsgebieten ist an der Victoria & Alfred Waterfront zu finden. Diese hat sich vor allem wegen der spektakulären Lage und der sicheren Fußgängerzone einen Namen gemacht. Sie ist nach dem Tafelberg die zweitgrößte touristische Attraktion, die monatlich 1,5 Millionen Besucher anlockt. Von Restaurants und Cafes direkt am Wasser gelegen findet man jede Menge Shopping- und Vergnügungangebote.

Nach leckerem und großzügigem Frühstück in unserem sehr gemütlichen Bed & Breakfast im Chesterfield Manor im Stadtteil Oranjezicht erkundigen wir den Tafelberg. Drückende Schwüle liegt in der Luft und so entschließen wir uns, den 1086m hohen Sandsteinberg per Seilbahn zu erklimmen. Fünf ausgeschilderte Wanderwege führen zwar auch auf die Spitze, dafür wird allerdings gute Kondition benötigt, die uns nach dem 12 Stunden langen Flug allerdings noch verwehrt bleibt.

Der berühmteste Berg Südafrikas wurde erstmals von dem Portugiesen Antonio de Saldanha erklommen, der sich auf dessen Spitze nach einem Navigationsfehler einen besseren Überblick über die Bucht verschaffen wollte. Auf dem windigen Gipfel wimmelt es von Touristen sämtlicher Nationen. Die Aussicht ist fantastisch und Ingo fordert mich auf, ihn in den Arm zu kneifen, weswegen er einladend den Ärmel nach oben zieht. Noch kann er es nicht glauben, tatsächlich in Kapstadt zu sein. Wir freuen uns auf unseren zweiwöchigen Urlaub.

Mit einem VW Golf ziehen wir zwei Tage später in Richtung Norden, immer entlang der N7, eine schnurgerade Straße, die uns an Orten wie Table View, Clanwilliam und Springbock entlang führt. Je weiter wir in den Norden fahren, desto karger wird die Landschaft und Ortschaften bestehen teilweise nur noch aus einem Einkaufsladen und einem Hotel. Ein Bottle Shop ist allerdings immer zu finden, was das Alkoholproblem der vornehmlich farbigen Südafrikaner unterstreicht. Südafrikas Verkehrsstatistik bietet hier traurige Zahlen. Jährlich sind 11.000 Verkehrstote zu beklagen, dessen Verantwortlichkeit größtenteils beim Alkohol am Steuer liegt.

Ein weiteres Gegenwartsproblem Südafrikas ist die Stellung der Frauen. Aufgrund des nicht besonders bindungsfreundlichen Charakterzuges des südafrikanischen Mannes sind 62% der schwarzen Mütter allein erziehend. In der Familienplanung stehen die Frauen unter dem Einfluss der Kirche, die ausdrücklich gegen Verhütungsmittel predigt.

Auf dem Land ist es keine Seltenheit dass eine Frau sechs Kinder hat. Unter den Familien herrscht mitunter eine Art Wettkampf, wer die größte Kinderzahl vorweisen kann. In der traditionellen afrikanischen Erziehung  werden Verhütungsmittel als Art schwarze Magie der Weißen betrachtet und somit geächtet. Kein einfacher Stand für das weibliche Geschlecht.

Der Orange River im Norden des Landes bildet die Grenze zu Namibia. Auf 2250 Kilometern durchfließt er das zentrale Hochplateau, gräbt sich durch die Augrabies-Schlucht und mündet in den Atlantik. Wir befinden uns direkt am Grenzübergang zu Namivia und der schwarze Beamte hinter dem Schalter gibt sich wenig Mühe, seine Langeweile zu verstecken. Unter seiner schwarzen Wollmütze spitzen die Kopfhörer hindurch, aus denen Hip Hop Musik der afrikanischen Art zu vernehmen ist. Sein Körper zuckt rhythmisch zu den Klängen. Nach einem herzhaften Gähnen fordert er uns mit ausdruckloser Miene auf, ein Formular auszufüllen, das nach der Aufenthaltsdauer und Grund der Reise in das Nachbarland fragt. Nach einer weiteren Gähnattacke auf der Seite des Beamten bekommen wir mit Nachdruck die Stempel in unsere Pässe gehauen. Draußen streichelt der zärtliche afrikanische Tag den Orange Fluss. Wenige Minuten später befinden wir uns auf Namibischer Seite.

Der Fish River Canyon ist eine 160 Kilometer lange Schlucht, durch die sich der Fish River hindurch schlängelt. Mit bis zu 27 Kilometern Breite zählt sie nach dem Grand Canyon in den USA zu der zweitgrößten Schlucht der Erde. Es ist wahrlich eines der beeindruckendsten Naturwundern Afrikas und uns stockt der Atem als wir direkt an die Abbruchkante herantreten. An zwei Stellen kann mit dem Auto herangefahren werden und wir fordern unserem kleinen Golf eine Menge Quälerei ab, um die Aussichtspunkte zu erreichen. Eine zweistündige Schotterpiste liegt hinter uns und die leichte Briese die hier über den Canyon weht, klärt unsere verstaubten Lungen.

Verführt von dem Reiz des Landes überlegen wir, ob wir längere Zeit in Namibia verweilen sollen. Im Endeffekt entscheiden wir uns dagegen, da wir weder Kartenmaterial noch sonstige Informationsunterlagen mitgebracht haben. Außerdem sollte unser diesjaehriges Urlaubsziel Südafrika sein und es hat wahrlich jede Menge zu bieten, um in uns keine Langeweile aufkommen zu lassen. Mit wundereschoenen Abendwanderungen im Natur Reservat Goegap und den Augrabies Wasserfällen gestalten wir unsere Trips abwechslungsreich.

Afrikas Tierwelt ist interessant und bietet eine reiche Varietät. Paviane, Erdmännchen und sogennante Dassies, die aussehen wie eine Mischung aus Meerschweinchen und Faultier, lassen uns stundenlang vor den Felsen zur Beobachtung verweilen.

Ein kleines Highlight unserer Reise bekommen wir ein paar Tage später im Addo Elephant Park. Der riesige Nationalpark liegt 72 km nördlich von Port Elizabeth zu Füßen der Zuurbereg-Gebirgskette. Charakteristisch für den Park ist das Addo Buschwerk, ein Gemisch aus Sträuchern, Bäumen und Gebüsch. Dank des regnerischen Wetters was wir momentan haben sind einfache Übernachtungshütten im Park verfügbar.

Wir mieten uns für zwei Tage in eine kleine Unterkunft ein und haben so die Möglichkeit, die Tiere in den frühen Morgenstunden ausfindig zu machen. Wir sollen nicht enttäuscht werden.

Eine etwa 20köpfige Elefantenfamilie mit kleinen Babys kreuzt unseren Weg und wir sind ein wenig sentimental berührt von der Anmutigkeit der Dickhäuter. In den Wasserpfützen spiegeln sich die bleigrauen Wolken als einer der grauen Ungetüme sich breitbeinig vor einer der Wasseransammlungen platziert um seinen Durst zu stillen.

Mit unüberhörbaren Schlurfgeräuschen saugt er seinen Rüssel voll, um ihn wenig später hocherhobenen Hauptes in sein Maul zu entleeren. Mit anmutiger Unbekümmertheit blickt er auf unseren Wagen. Die Welt scheint den Atem anzuhalten während der Wind und die Bäume phantasievolle Schatten in die Weite des Landes zaubern.

Die sogenannte Garden Route an der Südküste führt uns wieder auf den Rückweg nach Kapstadt. Entlang der riesigen Obstplantagen und Naturschutzgebieten steuern wir als letzte Station Stellenbosch an. Als zweitälteste Stadt Südafrikas hat es neben einem geschichtsträchtigen Kern und hervorragenden Restaurants auch jede Menge umliegender Weingüter zu bieten. Auch ist Stellenbosch eine bedeutende Universitätsstadt. Spötter sagen, sie sei das „Harvard des Afrikaanertums“, da einige frühere Apartheidpolitiker hier studierten. Wir jedenfalls fühlen uns gut aufgehoben in der jungen, lebhaften Stadt. Südafrikanische Weine gehören zu den Spitzenerzeugnissen der Welt. Nirgendwo gibt es ein so breites Spektrum an Reb- und Weinsorten in dem verhältnismäßig kleinen Anbaugebiet der Kapregion. 75% der produzierten Weine sind Weissweine und wir beschliessen mit einer Auswahl an den bliebtesten Sorten Chenin Blanc, Chardonnay und Sauvignon Blanc das Ende unseres Südafrika Urlaubes.