Südafrika und ein wenig Namibia |
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Südafrika und ein wenig Namibia Ein hoher Bretterzaun entlang der viel befahrenen N2 Richtung Kapstadt bestätigt, was wir von Südafrika bisher nur von Bildern kannten. Die so genannten Townships rund um die Hauptstadt, in denen vorwiegend schwarze und farbige Bevölkerung lebt, zeugen von einer trostlosen Eintönigkeit, einem Leben in Wellblechbehausungen. Elend, Staub und Müllkippen liegen direkt vor den Haustüren, hinter denen sich jene Kraft verbirgt, die es letztendlich geschafft hat, die Apartheid zu stürzen. Noch immer mangelt es an ausreichender Elektrizität und Wasser, von sanitären Einrichtungen und Müllbeseitigung ganz zu schweigen. Das größte Township Khayelitsha war einst für 30.000 Menschen konzipiert, heute hat es längst die 600.000er Marke überschritten. Um den Kern sammeln sich die Landflüchtigen. Sie hausen in Papphäusern, die nach jedem Regen davon geschwemmt werden, leben von den Abfällen, die die etwas weniger Armen wegwerfen.
Nach leckerem und großzügigem Frühstück in unserem sehr gemütlichen Bed & Breakfast im Chesterfield Manor im Stadtteil Oranjezicht erkundigen wir den Tafelberg. Drückende Schwüle liegt in der Luft und so entschließen wir uns, den 1086m hohen Sandsteinberg per Seilbahn zu erklimmen. Fünf ausgeschilderte Wanderwege führen zwar auch auf die Spitze, dafür wird allerdings gute Kondition benötigt, die uns nach dem 12 Stunden langen Flug allerdings noch verwehrt bleibt.
Mit einem VW Golf ziehen wir zwei Tage später in Richtung Norden, immer entlang der N7, eine schnurgerade Straße, die uns an Orten wie Table View, Clanwilliam und Springbock entlang führt. Je weiter wir in den Norden fahren, desto karger wird die Landschaft und Ortschaften bestehen teilweise nur noch aus einem Einkaufsladen und einem Hotel. Ein Bottle Shop ist allerdings immer zu finden, was das Alkoholproblem der vornehmlich farbigen Südafrikaner unterstreicht. Südafrikas Verkehrsstatistik bietet hier traurige Zahlen. Jährlich sind 11.000 Verkehrstote zu beklagen, dessen Verantwortlichkeit größtenteils beim Alkohol am Steuer liegt.
Der Orange River im Norden des Landes bildet die Grenze zu Namibia. Auf 2250 Kilometern durchfließt er das zentrale Hochplateau, gräbt sich durch die Augrabies-Schlucht und mündet in den Atlantik. Wir befinden uns direkt am Grenzübergang zu Namivia und der schwarze Beamte hinter dem Schalter gibt sich wenig Mühe, seine Langeweile zu verstecken. Unter seiner schwarzen Wollmütze spitzen die Kopfhörer hindurch, aus denen Hip Hop Musik der afrikanischen Art zu vernehmen ist. Sein Körper zuckt rhythmisch zu den Klängen. Nach einem herzhaften Gähnen fordert er uns mit ausdruckloser Miene auf, ein Formular auszufüllen, das nach der Aufenthaltsdauer und Grund der Reise in das Nachbarland fragt. Nach einer weiteren Gähnattacke auf der Seite des Beamten bekommen wir mit Nachdruck die Stempel in unsere Pässe gehauen. Draußen streichelt der zärtliche afrikanische Tag den Orange Fluss. Wenige Minuten später befinden wir uns auf Namibischer Seite.
Verführt von dem Reiz des Landes überlegen wir, ob wir längere Zeit in Namibia verweilen sollen. Im Endeffekt entscheiden wir uns dagegen, da wir weder Kartenmaterial noch sonstige Informationsunterlagen mitgebracht haben. Außerdem sollte unser diesjaehriges Urlaubsziel Südafrika sein und es hat wahrlich jede Menge zu bieten, um in uns keine Langeweile aufkommen zu lassen. Mit wundereschoenen Abendwanderungen im Natur Reservat Goegap und den Augrabies Wasserfällen gestalten wir unsere Trips abwechslungsreich. Afrikas Tierwelt ist interessant und bietet eine reiche Varietät. Paviane, Erdmännchen und sogennante Dassies, die aussehen wie eine Mischung aus Meerschweinchen und Faultier, lassen uns stundenlang vor den Felsen zur Beobachtung verweilen. Ein kleines Highlight unserer Reise bekommen wir ein paar Tage später im Addo Elephant Park. Der riesige Nationalpark liegt 72 km nördlich von Port Elizabeth zu Füßen der Zuurbereg-Gebirgskette. Charakteristisch für den Park ist das Addo Buschwerk, ein Gemisch aus Sträuchern, Bäumen und Gebüsch. Dank des regnerischen Wetters was wir momentan haben sind einfache Übernachtungshütten im Park verfügbar.
Die sogenannte Garden Route an der Südküste führt uns wieder auf den Rückweg nach Kapstadt. Entlang der riesigen Obstplantagen und Naturschutzgebieten steuern wir als letzte Station Stellenbosch an. Als zweitälteste Stadt Südafrikas hat es neben einem geschichtsträchtigen Kern und hervorragenden Restaurants auch jede Menge umliegender Weingüter zu bieten. Auch ist Stellenbosch eine bedeutende Universitätsstadt. Spötter sagen, sie sei das „Harvard des Afrikaanertums“, da einige frühere Apartheidpolitiker hier studierten. Wir jedenfalls fühlen uns gut aufgehoben in der jungen, lebhaften Stadt. Südafrikanische Weine gehören zu den Spitzenerzeugnissen der Welt. Nirgendwo gibt es ein so breites Spektrum an Reb- und Weinsorten in dem verhältnismäßig kleinen Anbaugebiet der Kapregion. 75% der produzierten Weine sind Weissweine und wir beschliessen mit einer Auswahl an den bliebtesten Sorten Chenin Blanc, Chardonnay und Sauvignon Blanc das Ende unseres Südafrika Urlaubes.
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