17. April 2013 Chile, Antofagasta - Felgenschaden

Mit der Versendungsform „Eilzustellung“ erreicht der Absender, dass seine Sendung nicht mit dem gewöhnlichen Postlauf sondern durch einen Eilboten dem Empfänger zugestellt wird. Für diesen Service wird je nach Transportunternehmen eine entsprechend hohe Gebühr erhoben.

Heute ist Donnerstag

9.30 Uhr

Wir verlassen San Pedro de Atacama in Richtung Westen. Es sind runde 300 km bis Antofagasta, wo neue Vorderreifen auf uns warten. Endlich! Die Alten sind an einigen Stellen auf „null“ Profil runter.

10.30 Uhr

Die Landschaft ist öde, trocken und staubig. Eine Wüste eben. Aber wir kommen gut voran. Die Sonne kommt heute von hinten, da wir Richtung Westen fahren. Auch mal schön.

11.30 Uhr

Wir sind 10 km vor Calama, wo wir einen Tankstopp einlegen wollen. Ausserdem habe ich Durst! Wir halten die Augen offen nach einer Tankmöglichkeit.

11.35 Uhr

Upps, was für ein grosser Stein mitten auf der Strasse. Der hatte doch bestimmt die Grösse eines Fussballes…

11.36 Uhr

Ingo hält Ausschau nach einer Tankstelle. Kopf nach links, Kopf nach rechts. Der grosse Stein liegt noch immer in der Mitte der Fahrbahn. Da Ingo an der Seite seines Kopfes keine Augen hat, fährt er mit 100 km/h genau über den Stein.

11.37 Uhr

Ingo überholt mich und macht mir gestikulierend klar, dass etwas an seinem Motorrad nicht in Ordnung ist.

11.38 Uhr

Wir stoppen und begutachten Ingos Motorrad. Eine grosse Delle ist in der Vorderradfelge, deswegen „eiert“ der Reifen. So können wir nicht weiterfahren!

11.45 Uhr

Wir erreichen eine Tankstelle und fragen nach einer Gomeria (Reifenservice).

12.00 Uhr

Der Besitzer der Gomeria ist mit Ingos Dellen-Felge völlig überfordert, er schickt uns zu einer Motorradwerkstatt von Honda, die wir in 2 km Entfernung im Zentrum des Ortes suchen.

12.15 Uhr

Wir finden „Motoscondero“ im Zentrum von Calama. Ingo darf sein Moped in die Werkstatt schieben. Der Mechaniker begutachtet stirnrunzelnd den Schaden. Er schlägt vor, die Felge provisorisch zu reparieren - „quick and dirty“.

12.30 Uhr

Der Mechaniker baut das Vorderrad aus. Zusammen mit einem grossen Vorschlaghammer und einem dicken Stück Holz verschwindet er damit um die Ecke.

12.32 Uhr

Wir hören Klopfen, Schlagen, Hämmern, Fluchen, Schieben, Zerren. Ingo wagt einen Blick um die Ecke. Das Vorderrad wird malträtiert, doch nach seiner Aussage sieht es so aus, als versteht Herr Reifen-Mechaniker etwas von seiner Reifen-Mechanik!

12.45 Uhr

Der Mechaniker kommt mit samt Reifen hinter seiner Ecke hervor und lässt Ingo sein Werk begutachten. Beide Männer sind sich einig, so kann die Fahrt weitergehen, wenn auch nur langsam. Es sind ja nur noch 200 km bis nach Antofagasta.

13.00 Uhr

Das Moped steht mit eingebautem Vorderreifen bereit zur Abfahrt. Wir dürfen nichts für die Arbeit bezahlen. Stattdessen müssen wir heisse Schokolade mit dem Mechaniker trinken. Lecker!

13.20 Uhr

Abfahrt! Im Schneckentempo geht es nach Antofagasta. Wir werden von sämtlichen Bussen und Lkws überholt. Der Reifen hält. Ankunft in Antofagasta um 17 Uhr.

Nächster Tag: Freitag

9.00 Uhr

Wir fahren zur Werkstatt von Ricardo Saavedra, der mit Motoaventura in Osorno (Südchile) zusammenarbeitet. Dort haben wir einen Termin, um die Vorderreifen gewechselt zu bekommen. Doch wegen der kaputten Felge gibt es für Ricardo nun Mehrarbeit (und für uns Mehrkosten).

9.10 Uhr

Auch Ricardo runzelt beim Anblick der kaputten Felge die Stirn. Ingo und er sind sich einig, dass er nicht mit einer kaputten Felge nach Bolivien und Peru einreisen sollte. Woher bekommen wir so schnell eine Neue?

9.15 Uhr

Ricardo telefoniert mit Sonia von Motoaventura in Osorno. Sie bestätigt, dass BMW eine Felge für die F800 vorrätig hat. Dies ist die letzte, die in ganz Chile erhältlich ist, sagt sie! Kosten ca. 1500 USDollar.

9.20 Uhr

Ingos Zähne knirschen und meine dazu. Nach kurzer Beratschlagung stimmen wir zu, dass die Felge von Osorno nach Antofagasta geschickt werden soll. Chile-Express übernimmt diesen Eilservice. Morgen Früh soll die Felge in Antofagasta sein. Hoffentlich klappt alles, immerhin steht das Wochenende vor der Tür!

Nächster Tag: Samstag

10.00 Uhr

Wir stehen am Schalter von Chile-Express. Tatsächlich ist unser begehrtes Paket angekommen. Kostenpunkt für den 20-Stunden-Eilversand: 200 USDollar!

10.30 Uhr

Ingo schnürt das Paket auf sein Motorrad und wir fahren gemeinsam zu Ricardos Werkstatt. Grosse Freude auch auf Ricardos Seite. Er hatte sich bereits einen Plan B ausgedacht, falls das Paket nicht ankommen sollte.

13.30 Uhr

Ingos Moped hat eine neue Felge, beide Mopeds haben neue Vorderreifen und wir sind um 2000 USDollar ärmer, aber überglücklich, dass alles so gut geklappt hat. Ein dickes „Muchas Gracias“ an Ricardo und sein Team!

 

San Pedro de Atacama

Unbegreiflich, wie der kleine Kerl auf dem Salz der Laguna Cejar überleben kann

San Pedro de Atacama, Laguna Cejar

San Pedro de Atacama, Valle de la Luna

 

Wetter:

Sonnig, 22 Grad

 

 

          

 

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