29. Mai 2013 Ecuador,  Galapagos Inseln – Hautnah

Das Wort Galápago steht im Spanischen für „Wulstsattel“ und bezieht sich auf den Schildkrötenpanzer, der bei einigen Unterarten der Galapagos-Riesenschildkröte im Nackenbereich wie ein Sattel aufgewölbt ist.

Seit ihrer zufälligen Entdeckung im Jahr 1535 durch den spanischen Bischof Tomás de Berlanga, der sich auf dem Weg nach Peru verirrte, zählen die im Ostpazifik liegenden Galápagos Inseln zu den faszinierendsten Orten dieser Welt. Sie sind Teil des südamerikanischen Staates Ecuador und liegen etwa 1000 Kilometer westlich der Küste. Sie zeichnen sich durch eine unglaublich artenreiche Fauna aus. Viele der Säugetiere, Vögel und Reptilien wurden nach der Inselgruppe benannt, wie etwa die Galapagos-Riesenschildkröte, die durch ihre Grösse, ihre Seltenheit und die Tatsache, dass sie steinalt werden kann, Naturinteressierte zu beeindrucken weiss.

Die Galápagos Inseln bestehen aus insgesamt 14 grösseren sowie über 100 sehr kleinen Inseln. Von den 14 grossen Inseln sind 5 bewohnt. Santa Cruz, San Cristobal, Isabela, Floreana und Baltra. Insgesamt leben rund 25.000 Menschen dauerhaft auf den Inseln. Auf der Insel Baltra liegt der Hauptflughafen, an dem die meisten Besucher ankommen.

Seit 1959 gelten die Galapagos Inseln als Nationalpark und stehen unter besonderem Schutz. Im Jahr 1978 wurden sie von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt. Der Tourismus wird sorgsam kontrolliert und die Besucher haben einige Verhaltensregeln zu beachten, die sehr wichtig sind, um die Schönheit und Vielfalt der Inseln zu erhalten. Tiere dürfen weder gefüttert, noch angefasst werden. Auch ist es untersagt, Pflanzen und Tiere vom Festland auf die Inseln zu bringen oder von einer Insel zu einer anderen zu befördern.

Obwohl die Inseln in Äquatornähe liegen, ist das Klima aufgrund des mit 20 Grad Celsius relativ kühlen Meerwassers eher gemässigt. Der Humboldtstrom und aufsteigendes Tiefenwasser sorgen für diese kühlen Temperaturen. Auf den Galapagosinseln und um die Inseln herum herrscht grosser Artenreichtum. Viele kommen dort endemisch vor, das heisst, nirgendwo anders auf der Erde.

Wir haben mit der Einreise nach Ecuador die 20.000 Kilometer auf unserer Südamerikareise „geknackt“ und entscheiden an dieser Stelle, dass es Zeit für einen Urlaub ist. Ein Tapetenwechsel vom Motorradfahren sozusagen. Für vier Tage gönnen wir uns deswegen eine Exkursionsfahrt auf der Yacht „Angelito“. Mit 14 weiteren Passagieren nehmen wir erstmalig in unserem Leben an einer organisierten Reise teil.  Maja ist unsere schweizerdeutsch sprechende Reiseleiterin, die mit einem Ecuadorianer verheiratet ist und seit vielen Jahren im Land lebt. Sie ist seit 27 Jahren als Biologin und Reiseleiterin tätig und wir dürfen an ihrem enormen Wissen teilhaben. Jeden Tag steht eine andere Insel auf dem Erkundungsplan. In der Nacht werden die Motoren der Yacht gestartet und das Ziel für den nächsten Tag angesteuert. Lediglich die erste Überfahrt ist unruhig und wird von hohen Wellen begleitet. Entsprechend „gerädert“ sitzen wir alle am Frühstückstisch.

Erst als wir mit Taucherbrille und Schnorchel den Tag an der Küste vor der Insel Española beginnen, erwacht in uns das Leben. Wir sehen riesige, kunterbunte Fischschwärme, einen fast zwei Meter langen Riffhai, den ich aufgrund meiner Kurzsichtigkeit tauchend erforschen muss um seine Grösse richtig zu erkennen und eine grosse Wasserschildkröte, die gemächlich vor uns herpaddelt. Es ist unglaublich schön, doch länger als eine halbe Stunde halten wir es in dem kühlen Wasser nicht aus. Ein heisses, süsses Zimtgetränk wartet auf uns an Bord der „Angelito“ und dankbar nehmen wir die wohlige Wärme in uns auf. Wir werden während der vier Tage kulinarisch verwöhnt. Es gibt leckere Fruchtsäfte und Fruchtplatten zum Frühstück, zu jeder Tages- und Nachtzeit Kaffee und Tee sowie zwei warme Mahlzeiten pro Tag. Das Essen wird stets frisch zubereitet und zu meinem Entzücken wird uns ein ordentlicher Anteil der Mahlzeiten in Gemüse- und Salatform sowie Fisch und Geflügel offeriert. Es ist fast wie im Schlaraffenland und wenn ich ehrlich bin, könnte ich mich daran gewöhnen. Doch da wir nicht wegen des Essens auf die Galapagos Inseln geflogen sind, schliessen wir uns zwischen den einzelnen Mahlzeiten den Erkundungstouren an Land an.

Wir sind begeistert von der Artenvielfalt auf den Inseln. Mein grösster Wunsch, eine Riesenschildkröte zu sehen, wird gleich am ersten Tag 9-fach erfüllt.  Maja erklärt uns, dass diese faszinierenden Tiere über  150 Jahre alt werden können. Mit majestätischer Schönheit läuft im Zeitlupentempo ein riesiges Exemplar an uns vorbei. Das rautenförmige Muster ihrer panzerartigen Haut glänzt in der Nachmittagssonne und der hochaufgeworfene Panzer thront machtvoll auf ihrem Rücken.

Doch auch die verschiedenen Echsen, die je nach Spezies im Wasser oder an Land leben, beeindrucken uns sehr. Von pechschwarz bis hin zu ockergelb finden wir die Minidinosaurier. Während sie ihre mit Zacken besetzten Rücken in der Sonne wärmen, werden unsere Schritte von ihnen unbeeindruckt und mit halbgeschlossenen Augen verfolgt.

Landechse

Auch die synchronen „Tänze“ der Albatrosse auf Partnersuche sind ein Schauspiel wert. Wie auf einer Bühne verbeugen sie ihre Oberkörper erst nach links und nach rechts und beginnen dann in beeindruckender Synchronie ihre Schnäbel aneinander zu wetzen. Am Strand finden wir Seelöwen wie fette, panierte Würste in allen Grössen. Faul und träge räkeln sie ihre beweglichen Körper im Sand und lediglich die jungen, heranwachsenden Tiere machen sich ein Spiel daraus, uns hinterherzurennen.

Bedingt dadurch, dass die einheimischen Tiere auf den Galapagos Inseln keine menschlichen Feinde haben, bleiben sie angstlos sitzen, liegen und stehen, ganz egal wie nahe wir an ihnen vorbeilaufen. Es ist ein Paradies für Fotografen und allein hierfür hat sich die Reise gelohnt, selbst wenn sie eigentlich unser Reisebudget für den Monat Mai gesprengt hat. Es gab einen unüberhörbaren Knall bei der Online-Überweisung….

Junge Meerechse

Blaufusstölpel

Junger Nazcatölpel

Rote Klippenkrabbe

Junge Seelöwen

Seelöwe

Meerechse

Galapagos Albatros

Pelikan

Zahlende und nicht zahlende Kundschaft auf dem Fischmarkt

 

Wetter:

27 Grad Sonne und teilweise bewölkt

 

 

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