11. Juni 2013 Kolumbien, Chinchiná – Hochlandkaffee

Der kolumbianische Kaffee besticht durch seine hervorragende Qualität und gilt als einer der besten der Welt. Er gehört zu den wenigen sortenreinen Kaffeebohnen, die international verkauft und vermarktet werden. Kolumbien ist der grösste Erzeuger von Arabica-Bohnen weltweit.

Kaffee der Freund für alle Momente

Der in Kolumbien produzierte Kaffee wird in verschiedene Kaffeequalitäten unterteilt. Der grossbohnige Supremo und der weiche, säurebetonte Excelso sind gängige Qualitäten, die im Herzen Kolumbiens, dem sogenannten Kaffeedreieck angebaut werden. Wir dürfen einen Arbeitsalltag auf einer Kaffeefarm miterleben. Die Hacienda Guayabal liegt in Chinchiná, mitten in der Zona Cafetera. Maria Teresa und ihre erwachsenen Kinder Irene und Jorge geben uns rege Auskunft über die Entstehung des Kaffees vom kleinen Setzling bis in die Espressotasse.

Die Anbaugebiete:

Die Hauptanbaugebiete von Kaffee ziehen sich wie ein Gürtel zwischen dem 30. Breitengrad nördlich und südlich des Äquators um die ganze Erde. Zu den wichtigsten Kaffeelieferanten zählen Brasilien, Kolumbien, Indonesien, die Elfenbeinküste, Mexiko, Äthiopien, Vietnam und Guatemala. Da der Kaffeestrauch eine äusserst empfindliche Pflanze ist, gedeiht er nur in den Tropenzonen. Er benötigt Wärme und dauernde Feuchtigkeit bei regelmässigen Temperaturen zwischen 17 und 23 Grad Celsius. Am besten wächst er zwischen 600 und 1200 Metern Meereshöhe. Der Hochlandkaffee, „high grown“ genannt, ist wegen seiner ausgezeichneten Qualität bei Kaffeekennern besonders beliebt. Jedoch nur zwei Arten von Kaffeebäumen haben eine echte wirtschaftliche Bedeutung: Kaffee Arabica und Kaffee Robusta.

Die Entstehung:

Der Kaffeebaum selbst ist eigentlich gar kein Baum sondern ein Strauch. Er wird ca. 2-3 Meter hoch und seine  Lebensdauer beträgt 7 Jahre. Aus den Blüten entstehen nach einigen Monaten ovale Steinfrüchte in Form von roten Beeren. Diese Früchte ähneln in Grösse und Farbe den Kirschen und werden deshalb auch so genannt: Kaffeekirschen. Sie haben im reifen Zustand eine granatrote Haut, die das elastische und zuckerhaltige Fruchtfleisch umschliesst. Im Fruchtfleisch eingebettet befinden sich zwei Samen. Dies sind die eigentlichen Kaffeebohnen.

 

Der Anbau:

Die Kaffeesetzlinge werden bis sie eine Grösse von ca. 10 cm erreicht haben vorgezogen und dann in tiefer, neutraler oder leicht saurer Erde angepflanzt. Irene zeigt uns die zierlichen Setzlinge, die in kleinen schwarzen Plastiktüten heranwachsen. Drei bis vier Jahre ausgiebige Pflege sind je nach Pflanzenart erforderlich, bis eine erste Ernte stattfindet. Der Ertrag schwankt je Baum zwischen 400 und 2000 g Kaffeebohnen.

Die Ernte:

Die Kaffee-Ernte ist ein echtes Ritual. Die meisten Pflanzen werden zur selben Zeit reif. Da die Kaffeekirschen weder lager- noch transportfähig sind, müssen sie rechtzeitig gepflückt und sofort weiterverarbeitet werden. Die Handpflückmethode ermöglicht bei einer Vorauswahl ein Aussortieren der Früchte. Ein Arbeiter erntet bei seiner täglichen 9- bis11-stündigen Feldarbeit zwischen 60 und 100 kg Kaffeekirschen.

Um 17 Uhr kommen wir an der letzten Station unserer Kaffeetour an. Hier liefern die Feldarbeiter am Ende des Tages ihre Ernte ab. Gerade marschieren sie aus den Feldern den steilen Berg hinauf. Jeder von ihnen trägt einen schweren Sack mit seinem Ertrag des heutigen Tages. In einer einfachen Holzhütte werden die Säcke gewogen. Direkt nach der Ernte erfolgt die Aufbereitung der Früchte.

Auf der Kaffeefarm werden Fruchthaut, Fruchtfleisch und Pergamenthaut entfernt, damit man der eigentlichen Bohne das Wasser entziehen kann. Dazu wird der gewaschene Kaffee in einem Fliesswasserbad mit Quetschwalzen gereinigt. Hier trennt man gleichzeitig hochwertige von minderwertigen Früchten, die im Wasser obenauf schwimmen. Anschliessend wird das vorgequollene Fruchtfleisch in grossen Bottichen völlig abgelöst. Nach diesem Vorgang lässt man die Kaffeebohnen einige Tage trocknen. Danach werden die Rohkaffeebohnen in einer Schälmaschine von den spröde gewordenen Pergamentschalen getrennt. Nun ordnet man die Bohne auf ihre „Dichte“ hin. Das bedeutet, dass lediglich Bohnen von gleicher Grösse, gleichem Gewicht und gleicher Farbe in einheitlicher Qualität übrigbleiben. Wenn der Rohkaffee fertig aufbereitet, verlesen und klassifiziert ist, wird er in Jutesäcke gefüllt und auf Reisen geschickt. Geröstet wird er erst an seinem Bestimmungsort. Das Erntevolumen für ganz Kolumbien liegt im Schnitt bei 12,5 Millionen Säcken á 60 kg.

Die Röstung:

Annähernd 800 Aromastoffe befinden sich in einer Kaffeebohne, die allerdings erst durch die Erhitzung beim Röstvorgang freigesetzt werden. So führen sie zu einer fast grenzenlosen Geschmacksvielfalt. Der eigentliche Röstvorgang dauert je nach Intensität lediglich 6 bis 8 Minuten. Aufgrund der Wärmeentwicklung während des Röstvorgangs geraten die Kaffeebohnen „ins Schwitzen“. Die ursprüngliche grüne Farbe der Kaffeebohne wechselt in kräftiges Kaffeebraun. Nun entwickelt der Kaffee seinen typischen Geschmack und sein charakteristisches Aroma.

Ein reiches, rundes Aroma, eine gute Fülle und Spuren von leicht süßlichen Nussaromen. Dies sind die Eigenschaften, die den hochwertigen, kolumbianischen Arabica-Kaffee auszeichnen. Wir dürfen uns mit einer Tasse röstfrischem Espresso davon überzeugen. Und in der kleinen Hacienda riecht es für einen kurzen Augenblick wie in den Strassen der Bremer Neustadt. Kräftiger Kaffeegeruch hängt in der Luft, so als würden an einem arbeitsintensiven Tag die Maschinen der Bremer Kaffeeröstereien auf Hochtouren laufen.

Gästehaus der Hacienda Guayabal

Beim Small Talk erwähnen wir, dass unsere Reise unter dem Motto "Auf der Suche nach dem besten Frühstück der Welt" läuft. Am nächsten Morgen ist unser Tisch mit den Flaggen Kolumbiens, Deutschlands und der Schweiz geschmückt und es gibt ein grandioses Frühstück.

 

Wetter:

25 Grad teilweise wolkig

 

 

          

 

Weitere Erlebnisse