18. September 2013 USA, Monument Valley – Supersize

Die eindrucksvollen geologischen Monumente im Monument Valley sind das Resultat von Jahrhunderten stetiger Erosion und Bodenbewegung. Die roten Klippen und Spitzen sind ca. 160 Millionen Jahre alt. Doch das Monument Valley ist mehr als nur ein Naturpark, es ist die Heimat vieler Navajo Indianer, die bis heute ihre Traditionen, ihre Sprache, ihre Kunsthandwerke, ihre Lebensart und ihre harmonische Beziehung zum Land bewahrt haben.

Wo sind sie, die kleine Latinos, die mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehres ihre Fragen an uns stellten und dabei aufgeregt um unsere Motorräder hüpften. An deren Stelle nun grosse, breitschultrige Amerikaner stehen, mit Cowboyhut und Ray Ban Sonnenbrille, die cool lächelnd ihre Kommentare abgeben. Dabei klopfen sie anerkennend mit der einen Hand auf die Sitzbank der BMW während die andere die eisgekühlte Coca Cola im XXL-Pappbecher umklammert.

Es sind die extremen Kontraste, die man hier im Lande findet. Es ist das Frühstücksomelette bei Denny´s, das Baguette bei Subway, das den gesamten Teller ausfüllt, das mir allein aufgrund seiner ausladenden Grösse Angst macht, den ersten Biss zu nehmen. Wo sind die kleinen mexikanischen Imbiss-Stände, die nicht wir auf der Strecke fanden sondern sie uns. Wo wir ganz egal zu welcher Tageszeit frisch zubereitete Burritos und Tacos bekamen, der kulinarische Stolz der Mexikaner. Nun sind es die zahlreichen Fastfoodketten, die ihre Dominanz im Land zeigen.  

Die ihre Kunden dazu verführen, mehr zu verzehren, als sie benötigen und gleichzeitig dazu animieren, fettfreier, kalorienärmer und zuckerfreier zu essen. Die wir am Rande der breiten Stassen finden, aus denen man locker hätte zwei bauen können. Auf denen wir von riesigen Pickups überholt werden, die röhrend an uns vorbei knattern. Mit getönten Scheiben, klimatisiertem Innenraum und Vollautomatik. Bei maximalem Komfort und maximalem Spritverbrauch.

Wo sind die kleinen Einkaufsläden, die wir aus Zentralamerika her kennen? Die auf einer Grösse von 15 qm einfach alles hatten, was man zum Reisen brauchte: Wasser, Milchpulver, Haferflocken und Bananen. Die Orangensaft nicht nur in Gallonen-Kanistern anboten und Haarshampoo in Portionstüten verkauften. Wir haben Lateinamerika wirklich genossen! Doch nun sind wir gespannt auf das genaue Gegenteil. Darauf, stets die Superlative zu bekommen. In  einem Land, das sich selbst als die Supermacht ansieht.

Und als wir die majestätischen Formationen aus rotem Sandstein auf dem Weg zum Monument Valley passieren, muss ich vielleicht sogar zugeben, dass dies zu Recht so ist. Es übt eine magische Anziehungskraft aus. Die Mischungen aus Mystizismus und zerklüfteten Felskuppen in der Wüste wirken wie von einer anderen Welt. Glühend rote Tafelberge und unfassbar schlanke Felssäulen, die den Himmel kitzeln wollen. Das Markenzeichen des Tales abseits des Highways 163, das schon in zahllosen Hollywood-Streifen als Kulisse gedient hat.

Und um mir persönlich den Übergang zur Superlative zu erleichtern, beginne ich mit dem Mountainbiker, der mir auf dem Weg zum Monument Valley ins Auge sticht. Ein echter Hingucker. Ein Superathlet, der seinen gestählten und gebräunten Körper zur Schau stellt. Der sich auf einem sündhaft teuren Quintana Roo durch diese perfekte Bergwelt fortbewegt, dessen Spiel der Muskeln eine fehlerfreie Symphonie zeigt. Zeitlos und faltenfrei. Eine traumhafte Szenerie. Genau wie das Monument Valley um uns herum.

Monument Valley

Kupfermine in Bisbee

Tuscon, Pima Flugzeugmuseum

Tuscon, Friedhof für 4000 Flugzeuge der US-Armee

 

Wetter:

35 Grad Sonne

 

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