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15. Februar 2014 Australien, Great Ocean Road – Panoramastrasse Der Bundesstaat Victoria in Australien ist flächenmässig der kleinste Bundesstaat auf dem Festland. Er bietet nahezu alle australischen Landschaftsformen, die es zu erleben gilt ohne grosse Entfernungen überwinden zu müssen – Sandstrände, Schluchten, Outback, subtropische Urwälder und auch alpine Hochgebirgslandschaften. Amerika hat seine Route 66, Australien seinen Highway 100, bekannt als die Great Ocean Road. Sie ist Mythos und Legende. Die wilden Küsten und steilen Klippen künden vom Kampf der Gezeiten, von Gefahr und Verlust. Über 200 Kilometer lang folgt die Panoramastrasse den atemberaubenden Steilklippen aus Sandstein, die den südlichen Ozean vom hügeligen Hinterland mit seinen uralten Regenwälder und tosenden Wasserfällen trennen. Nur mit Pickel und Schaufel schlugen 3.000 Soldaten in den Jahren 1919 bis 1932 die Strasse in den Fels. Der Bau war Arbeitsbeschaffung für die Heimkehrer aus dem ersten Weltkrieg und bedeutete die Erschliessung einer Region, die bis dahin nur per Schiff erreichbar war. Die zahlreichen Schiffswracks vor der schroffen Küste von Victoria sind dramatische Zeugen der gefährlichen Reise der frühen australischen Siedler. Bei vielen Australiern gilt die kurvenreiche Strasse an der Südküste bis heute als ein Symbol des gewonnen Kampfes gegen die Natur. Das Tor zur Traumstrasse ist der Surfer-Treffpunkt Torquay. Der übersichtliche Ort liegt an einem kleinen Schlenker der Great Ocean Road. Weiter westlich, zwischen Apollo Bay und Princeton schlängelt sich die Great Ocean Road durch den Regenwald des Otway National Parks. Unter uralten Eukalyptusiesen recken sich Baumfarne fast fünf Meter in den Himmel hinauf. Wasserfälle stürzen über Granitfelsen und Bäche plätschern unter umgestürzten Stämmen. Zwischendurch leuchtet der rote Schopf des Königspapageis oder das verschlafene Gesicht eines Koala aus dem urzeitlichen Grün. Die Kraft von Wind und Wellen hat überall hier an der Küste Schluchten ins Land geschlagen, riesige Höhlen ausgewaschen und Kamine geschaffen, durch die das Meer seine Wogen presst. Wahrzeichen der Great Ocean Road wurden die „Zwölf Apostel“. Die ockerfarbenen Felsen ragen bis zu 65 Metern aus den stürmischen Fluten, die seit Jahrtausenden am weichen Kalkstein nagen. Und zwei Tage später erreichen wir den Long Beach im Süden Australiens. Ein kilometerlanger Sandstrand, der in der Ferne immer schmäler wird, bis er nahezu komplett vom Horizont verschwindet. Hier muss ich einfach joggen gehen! Mit Sonnenaufgang ziehe ich am nächsten Morgen meine Laufschuhe über und trabe los. Mit dem Meer zu meiner Linken, den Dünen zu meiner Rechten renne ich in den beginnenden Morgen. Es herrscht noch dichter Nebel, in dem alle Mysterien der Welt zu versinken scheinen. Zahlreiche Möwen begleiten mich bei meiner sportlichen Betätigung. Mit der Geduld und Kraft der Natur, die meine euphorische Morgenlaune einfängt, fühle ich mich unendlich frei und glücklich. Ich habe den Eindruck, dass ich mir mit jedem Kilometer einen immer grösser werdenden Vorrat an Unsterblichkeit und Jugend anlege. Und ich frage nicht. Ich erwarte nichts. Ich verlange nichts. Ich lasse es einfach geschehen. Und in Adelaide angekommen trennen sich Ingos und meine Wege. Nach genau 14 Monaten und 6 Tagen an denen wir 24 Stunden beisammen waren, müssen wir wieder lernen, für eine Weile ohne den anderen zu existieren. Kathy und Murray aus Neuseeland sind eingeflogen und begleiten mit einem Leihmotorrad Ingos langen Weg nach Perth auf den letzen 3.000 Kilometern. Von dort aus verschifft er seine treue F800 zurück nach Zürich. Und für mich beginnt nicht nur ein neuer Kontinent, sondern auch eine neue Sprache, eine neue Kultur und viel Arbeit. Nach einer kurzen Akklimatisierung in Hong Kong fliege weiter nach Kunming in China, wo mein vierwöchiges Praktikum im Yunnan Hospital für Traditionelle Chinesische Medizin stattfindet. Wir beide berichten an dieser Stelle weiterhin von unseren Reiseverläufen, allerdings getrennt voneinander. Great Ocean Road Great Ocean Road
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Wetter: Sonne, 27 Grad
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