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Mongolei, Motorrad-Reparatur und Dschingis Khan Wir   sind   wirklich   froh,   gestern   im   Gästehaus   Oasis   angekommen   zu   sein.   Den   heutigen   Tag   haben   wir   als   Ruhetag   definiert. Einzig,   wie   auch   viele   andere   Reisende,   kümmern   wir   uns   um   unsere   Fahrzeuge.   Der   Schwerpunkt   liegt   hierbei   auf   der Reparatur   meines   Motorrades.   Es   gibt   auf   dem   Gelände   einen   Unterstand   der   für   Reparatur-   und   Wartungsarbeiten   genutzt wird. Gleich   nach   dem   Frühstück   suchen   wir   im   BMW-Reparaturhandbuch   nach   Hinweisen,   warum   mein   Motorrad   bei   niedrigen Umdrehungen   ausgeht. Alles   was   wir   finden   können,   ist   der   Hinweis,   dass   es   an   einem   verdreckten   Luftfilter   liegen   könnte.   Ich selbst   habe   eher   die   Benzinpumpe   im   Verdacht,   da   ich   einen   ähnlichen   Fehler   bereits   in Argentinien   auf   einer   früheren   Reise hatte.   Aber   wir   starten   mit   den   einfachen   Dingen.   Zuerst   erfolgt   eine   allgemeine   Durchsicht   des   Motorrades.   Hierbei   finde   ich einen    toten    Vogel,    der    neben    dem    Kühler    eingeklemmt    ist.    Als    ich    den    Tank    schliesslich    abnehme    um    den    Luftfilter auszubauen,   finde   ich   alle   möglichen   Insekten   im   Luftfilterkasten.   Ausserdem   ist   der   Luftfilter   völlig   verstaubt   und   verdreckt. Das   könnte   also   wirklich   der   Fehler   gewesen   sein.   Entgegen   den   Vorschriften   des   Luftfilterherstellers   K&N   wasche   ich   den Luftfilter mit Benzin, um ihn anschliessend mit Motoröl leicht einzufetten. Aber wohin nun mit der Schale Benzin? Ich    wende    mich    vertrauensvoll    an    die    Managerin    des    Gästehauses.    Diese    bespricht    sich    mit    Ihrem    Hausmeister    und gemeinsam   sind   sie   der   Meinung,   dass   das   Plumpsklo   in   der   Grundstücksecke   der   geeignete   Ort   dafür   ist.   Gesagt   getan,   ich kann   das   verdreckte   Benzin   entsorgen.   Kurz   überlege   ich   noch,   ein   Schild   mit   dem   Hinweis   „Bitte   Nicht   Rauchen“   am Plumpsklo anzubringen. Ich lasse es jedoch lieber sein, da es wahrscheinlich nur zu Verwirrungen führen würde.
 Es gibt auf dem Gelände des Gästehauses einen Unterstand, der für Reparatur- und Wartungsarbeiten genutzt wird.
Reparatur meiner BMW F800GS
Einen   Tag   später   verlassen   wir   das   Gästehaus   und   fahren   immer   nach   Osten.   Das   Dschingis   Khan   Monument   ist   unser   erstes Ziel.   Dschingis   Khan   lebte   um   1200   nach   Christi   und   war   ein   Khan   der   Mongolen   und   Begründer   des   Mongolischen   Reiches. Er   eroberte   weite   Teile   Zentralasiens   und   Nordchinas   und   wird   auch   heute   noch   sehr   verehrt.   Wir   stehlen   ihm   etwas   die Schau, da viele Touristen lieber uns und unsere Motorräder fotografieren als Dschingis.
Auf   dem   Weg   nach   Ulaanbaatar   fällt   uns   bereits   die   dünne   Besiedlung   des   Landes   auf.   Bei   einer   Fläche   von   1.564.000   km2 und   bei   3.3   Millionen   Einwohner   bedeutet   dies,   dass   ca.   2   Einwohner   pro   km2   in   diesem   Land   leben.   Und   hiervon   wohnen alleine   1.5   Millionen   Einwohner   in   der   Hauptstadt   Ulaanbaatar.   Die   Fläche   Deutschlands   beträgt   im   Vergleich   358.000   km2   bei     83   Millionen   Einwohnern.   Dies   bedeutet:   232   Einwohner   leben   auf   einem   Quadratkilometer.   Die   Mongolei   ist   also   ca.   4   Mal grösser   als   Deutschland   und   erheblich   dünner   besiedelt.   Genau   diese   Leere   wollen   wir   uns   ansehen   und   daher   ist   der   Plan immer weiter nach Osten in die Graslandschaften zu fahren.
Abwechslung   bieten   die   vielen   Viehherden.   Die   Mongolen   nutzen   die   Grasslandschaften   für   Ihre   Pferde,   sowie   die   Kuh-, Schaf-, und Ziegenherden.
Wir   geniessen   das   Fahren   und   die   vielen   Fotostopps,   Dann   passierte   es   wieder   und   wieder,   mein   Motorrad   geht   bei   niedrigen Drehzahlen   aus.   Wir   entscheiden   umzudrehen   und   zurück   nach   Ulaanbaatar   zu   fahren.   Diesmal   ist   das   Ziel   die   River   Point Lodge   ausserhalb   der   Stadt.   Die   Riverpoint   Lodge   wurde   wie   die   Oasis   vom   Österreicher   Rene   Pöschko   aufgebaut   und   ist ebenfalls   ein   Treffpunkt   für   Individualreisende   mit   eigenem   Fahrzeug.   Wir   werden   nicht   enttäuscht.   Auch   hier   werden   wir herzlich empfangen und treffen auf andere Reisende. Diesmal dürfen wir in einer Jurte übernachten. Als   erstes   tauschen   wir   nun   die   Benzinpumpe.   Glücklicherweise   habe   ich   eine   als   Ersatzteil   dabei.   Nach   zwei   Stunde   ist   dies erledigt und wir können den Aufenthalt hier geniessen.
Für   die   weitere   Reiseplanung   schauen   wir   uns   die   Wettervorhersage   für   die   Mongolei   an.   Die   nächsten   Tage   zieht   eine Unwetterfront    über    das    Land    mit    sehr    viel    Regen.    Bei    einer    solchen    Wettervorhersage    ist    es    wenig    sinnvoll,    auf    die unbefestigten   Pisten   der   Mongolei   zu   fahren.   Wir   entscheiden   uns,   unseren   Mongolei   Besuch   zu   verkürzen   und   zurück   nach Russland zu fahren.  Am   nächsten   Morgen   starten   wir,   obwohl   uns   die   Regenwolken   am   Himmel   bereits   mit   Ihrer   Ladung   drohen.   Und   wirklich keine   10   Minuten   nachdem   wir   gestartet   sind,   öffnet   der   Himmel   alle   Schleusen.   Die   Strassen   von   Ulaanbaatar   stehen   nach kurzer   Zeit   unter   Wasser.   Wie   auch   bei   der   Ankunft   brauchen   wir   eineinhalb   Stunden,   um   die   Stadt   zu   durchqueren.   Dies obwohl wir überwiegend die Busspur nutzen. Zusammen mit dem starken Dauerregen ist dies wenig spassig. Als   wir   am   nächsten   Tag   an   der   Grenze   ankommen,   ist   die   PKW-Spur   und   die   LKW-Spur   blockiert.   Wir   haben   keine   Chance hier   vorbei   zu   drängeln.   Also   fahren   wir   über   die   Gegenfahrbahn   zur   Ausfahrtschranke   des   Grenzbereiches.   Siehe   da,   der Grenzbeamte   öffnet   die   Schranke   und   lässt   uns   mit   einem   freundlichen   Lächeln   auf   der   falschen   Seite   einfahren.   Auch innerhalb   des   Grenzbereiches   fahren   wir   noch   an   einigen   Autos   vorbei   und   schaffen   es   innerhalb   von   90   Minuten   alle Grenzformalitäten zu erledigen. Super   ist,   dass   niemand   erwartet,   dass   sich   ein   Motorradfahrer   hinten   anstellt.   Niemand   beschwert   sich,   niemand   hupt,   ganz im Gegenteil: Man wird eher ermuntert, zu drängeln. Anmerkung: Auch   die   nächsten   Tage   funktioniert   mein   Motorrad   mit   der   ausgewechselten   Benzinpumpe   problemlos.   Bleibt   zu   hoffen,   dass es so bleibt.