Wetter
Dauerregen und Sonne
Temperaturen:
Tag:
14 Grad
Nacht:
0 Grad
Zurück in Zürich, Rückblick Claudia und Ingo
Teil 1, Rückblick Ingo
Wir
verlassen
den
französischen
Jura
im
Dauerregen,
fahren
kurze
Zeit
später
im
Dauerregen
über
die
Schweizer
Grenze
und
kommen
am
Nachmittag
im
Dauerregen
bei
den
Simmenfällen
in
der
Nähe
von
Lenk
an.
Hier
übernachten
wir
am
Ende
des
Tales
und
geniessen
die
Schweizer
Bergküche.
Auf
einen
Spaziergang
verzichte
ich,
da
der
Regen
bis
zum
Abend
nicht
aufhört.
Über
Nacht
verwandelt
sich
der
Regen
nur
wenige
hundert
Höhenmeter
weiter
oben
in
Schnee
und
die
Sitzbank
ist
am
Morgen
mit
Eis
überzogen.
Nun
fahren
wir
die
letzte
Etappe
zurück
nach
Zürich
und
werden
vom
schönsten
Sonnenschein
begleitet.
Wir
starteten
am
16.05.2019
von
Zürich
aus
nach
Osten
und
kommen
heute
am
16.10.2019
vom
Westen
aus
wieder
in
Zürich
an.
Damit
ist
das
Projekt
„360
Längengrade
gen
Osten“
ein
Erfolg.
Mein
Motorrad
hat
die
29´043
km
lange
Reise
gut
durchgehalten.
Dass
ich
die
Benzinpumpe
wechseln
musste,
lag
ja
nicht
an
meinem
Motorrad,
sondern
an
BMW,
die
vor
der
Reise eine unzuverlässige Pumpe eingebauten.
Auf
dem
weiten
Weg
durch
Russland
erlebten
wir
bei
weitem
nicht
so
viele
landschaftliche
Höhepunkte,
wie
in
Kanada
und
Alaska.
Es
war
jedoch
beeindruckend,
Russland
zu
durchfahren.
Es
ist
etwas
anders,
Dinge
mit
eigenen
Augen
zu
sehen
und
ein
Land
als
Individualreisender
zu
erleben.
In
Kanada
und
Alaska
waren
Natur
und
Einsamkeit
prägend.
Jeden
Tag
gab
es
Neues zu erleben und immer wieder überraschte die Tierwelt. Es war sicherlich nicht die letzte Reise in diesen Teil der Welt.
Am
schwierigsten
war
sicherlich
die
lange
Trennung
von
Claudia.
Glücklicherweise
schafften
wir
es
fast
jeden
Tag
zu
telefonieren.
Ich
bin
mir
bewusst,
was
für
ein
„Lucky
Boy“
ich
bin,
diese
Reise
mit
einer
so
starken
Unterstützung
von
Claudia
durchführen zu können. Dies ist alles andere als selbstverständlich und ich bin sehr, sehr dankbar dafür.
Teil 2, Rückblick Claudia
Auf
den
Tag
genau
sind
5
Monate
vergangen,
seit
Ingo
Mitte
Mai
auf
seine
Tour
gen
Osten
aufbrach.
Wie
ist
es
mir
in
der
Zwischenzeit ergangen? Was ist aus meinem Experiment „Beziehung mit mir selbst“ geworden?
Ein
wenig
melancholische
Wehmut
ist
schon
spürbar,
als
ich
den
ersten
Abend
in
die
verlassene
Wohnung
trete.
Doch
das
Leben
wird
vor
mir
nicht
weglaufen,
deswegen
lasse
ich
es
einfach
auf
mich
zukommen.
Und
was
mir
so
alles
begegnet!
Da
ist
der
5-tägige
Flamenco-Schnupperkurs,
dessen
Tanzlehrerin
die
Perfektion
menschlicher
Ausdrucksform
beherrscht.
Die
in
rotwangigem
Elan
Kunst
und
Erotik
zu
vereinen
vermag.
Neben
deren
Spiegelbild
ich
mich
wie
ein
Walross
in
Springerstiefeln
fühle, weit entfernt von Ästhetik und Stolz, was Flamenco traditionsgemäss verkörpert.
Es
fällt
mir
leicht,
in
mein
nächstes
Tanzprojekt
überzuwechseln.
Ich
bin
erneut
bereit,
mich
so
zu
zeigen,
wie
ich
mich
selber
noch
nicht
kenne:
Beim
Salsa.
Der
kubanische
Tanzlehrer
hat
den
heissen
Latino-Rhythmus
in
seinem
Blutkreislauf.
Mir
scheint
es
fast,
als
hätte
er
ihn
in
sehr
jungen
Jahren
mit
der
Muttermilch
eingesogen.
Meine
Fragen
an
ihn
bezüglich
Schrittabfolge
und
Körperhaltung
beginnen
stets
mit
den
gleichen
Worten:
„Kann
es
sein
dass....?
Seine
Antworten
lassen
meine
kartoffel-deutsche
Defensive
zerbröseln
wie
ein
altes
Baguette
„Schalte
den
Kopf
aus.
Spürst
Du
es?“
fragt
er
zurück.
„Dann kann es sein!“
Doch
nichts
lässt
mich
den
Rhythmus
und
den
Fluss
des
Lebens
so
tief
im
Inneren
spüren
wie
die
faszinierende
Schönheit
der
Natur
bei
meinen
Höhenwanderungen.
Es
ist
die
Grösse
und
Einzigartigkeit
der
Gesteinsformationen,
die
sich
mir
in
der
Morgendämmerung
expositioniert.
Die
mich
nicht
nur
immer
wieder
aufs
Neue
überrascht
sondern
regelmässig
umwirft.
Wenn
sich
der
Horizont
ausdehnt
und
seine
Kraft
freisetzt.
Wenn
mich
der
Wind
streichelt
und
mit
seinen
Düften
und
Klängen
verführt.
Wenn
sich
alle
meine
Sinne
öffnen.
Es
ist
ein
Niederknien
vor
dem
Licht
der
Welt.
Die
Natur
lehrt
uns
alles.
Die
innere Weite und die Tiefe des Unergründlichen.
Es
gäbe
noch
viel
zu
erzählen,
aber
es
würde
den
Rahmen
sprengen.
Fünf
Monate
lassen
sich
einfach
nicht
so
richtig
in
eine
einzige Geschichte pressen. Nur noch zwei Dinge seien erwähnt:
Da
ist
die
Zürichsee-Überquerung
-
die
zweite
in
diesem
Jahr
-
die
mir
die
Sinne
raubt
und
mich
an
meine
körperlichen
Grenzen
bringt.
Dies
aus
einem
simplen
Grund.
Der
Wind
peitscht
an
diesem
frühen
Morgen
hektische
Wellen
ins
Wasser.
Beim
Kraulen
wird
mir
bei
der
unruhigen
Brühe
ganz
schwindelig,
ich
fühle
mich
in
einer
Achterbahnfahrt.
Das
Überwechseln
zum
langsamen
Brustschwimmen
schont
zwar
mein
Gleichgewichtsorgan,
kühlt
aber
meinen
Körper
schnell
aus.
Die
Überquerung
dauert
ewig!
Hinzu
kommt
meine
naive
Annahme
bei
der
Anmeldung,
die
Distanz
läge
bei
1.5
km
wie
beim
ersten
Mal
im
Juli.
Als
ich
schlotternd
und
sehr
unterkühlt
ins
Ziel
wanke,
liegen
2.8
km
hinter
mir.
Der
See
misst
an
dieser
Stelle
eine
viel
grössere
Breite
als
im
vorderen
Teil.
Ich
hätte
ein
kleines
Vermögen
für
eine
Tasse
heissen
Glühwein
investiert.
Statt
dessen
nehme
ich
die
Boullion
entgegen,
die
mir
wegen
der
Zitterpartie
meines
gesamten
Körpers
immer
wieder
aus
den
Händen fällt.
Und
dann
ist
da
noch
der
Fun-Chor,
dessen
Chorleiterin
uns
vor
die
Aufgabe
stellt,
den
James-Bond-Titelsong
"Skyfall"
von
Adele
dreistimmig
zu
singen.
Dreistimmig
-
eine
echte
Herausforderung!
Da
sehne
ich
mir
doch
den
damaligen
Schulchor
unter
der
Leitung
des
rauschebärtigen
Herrn
Bartels
herbei
(es
dürften
bald
35
Jahre
her
sein),
bei
dem
wir
einfach
alle
zusammen "Mein Onkel Dick aus Waterloo" sangen. Das kann ich heute noch fehlerfrei!
Und
jetzt
ist
die
Zeit
des
Strohwitwendadeins
vorüber.
Ingo
kehrt
nach
vielen
Fahrkilometern
nach
Hause,
zurück
an
den
etablierten
heimischen
Herd.
Ich
begrüsse
ihn
mit
den
Worten:
„Ciao
Ingo!
Come
stai?“
Denn
ein
Projekt
dauert
auch
nach
seiner
Ankunft
noch
an
-
mein
im
Sommer
gestarteter
Italienischkurs.
Mit
grossem
Elan
und
drei
weiteren
Studenten
gehe
ich
einmal
pro
Woche
zum
Sprachkurs
für
Frühaufsteher.
Unser
sizilianischer
Dozent
sorgt
mit
Esprit
und
südländischer
Leichtigkeit trotz der frühen Morgenstunden für kurze Weile. Es macht einfach nur Freude!
Doch
erstmal
gilt
meine
uneingeschränkte
Freude
Ingos
Rückkehr.
Von
ihm
geht
eine
magisch
konzentrierte
Intensität
aus.
Seine
horizontalen
Erzählungen
haben
etwas
Frisches,
beinahe
etwas
Frischgewaschenes.
So
schön,
dass
er
heil
zurück
ist!
Unser
beider
Dank
gilt
den
Schutzengeln,
die
während
seiner
Reise
in
unermüdlichem
Einsatz
waren.
In
Demut
und
Achtsamkeit nähern wir uns einander an, mit der Gewissheit, die nächste Reise wieder gemeinsam zu starten.