Wetter
Sonne und
Schäfchenwolken
Temperaturen:
Tag:
24 Grad
Nacht:
12 Grad
Gefühlt versus Gemessen
Direkt
neben
dem
Astrid-Lindgren-Radwanderweg
liegt
am
Ufer
des
Försjörn
Sees
der
kleine
Campingplatz
Movänta.
Nach
einer
ausgiebigen
Wanderung
durch
das
Naturschutzgebiet
Skurugata
kommen
wir
von
der
Mittagssonne
aufgeheizt
zurück.
Die
Temperaturen
sind
die
letzten
Tage
auf
über
20
Grad
gestiegen
und
unsere
Körper
scheinen
für
die
Umgewöhnung
auf
Sommermodus
noch
eine
Weile
zu
benötigen.
Doch
die
Abkühlung
des
Sees
liegt
einladend
vor
der
Sprinter
Türe
und
ich
wage
meinen
ersten
Sprung
für
dieses
Jahr
ins
kalte
Nass.
Fast
bleibt
mir
die
Luft
weg
und
dramatisch
verziehe
ich
mein
Gesicht, während Ingo ein Foto macht. Das Wasser hat sicher nur 12 Grad, so eisig wie es sich auf der Haut anfühlt!
Der
Campingnachbar
neben
uns
aus
Berlin
zückt
eine
lange
Schnur,
an
dessen
Ende
ein
Thermometer
hängt.
Zielstrebig
marschiert
er
auf
den
Bootssteg
und
wirft
sein
selbstgebasteltes
Konstrukt
ins
Wasser.
Nach
drei
Minuten
zieht
er
es
erwartungsvoll
wieder
heraus
und
präsentiert
sein
Ergebnis:
17.2
Grad.
«Niemals!»
entgegne
ich,
«Bist
Du
sicher,
dass
Dein
Thermometer
funktioniert?»
Die
Antwort
erhalte
ich
in
breitem
Berliner
Dialekt:
«Naja,
ick
bin
Feuerwehrmann
und
mit
Wassa
und
Feua
kenn
ick
mich
aus.
Bisher
war
dat
Ding
imma
prima.»
Sein
breites
Grinsen
ist
sagenhaft
und
mal
wieder
stelle
ich
fest:
Ich
mag
die
Berliner
Art!
Die
Menschen
sind
vor
allem
eins
–
unkompliziert
anders.
Ich
erinnere
mich
an
eine
Berlinerin,
die
im
Coop
Markt
im
Zürcher
Seefeld
an
der
Kasse
arbeitet.
An
einem
Freitagnachmittag
ruft
sie
so
laut
durch
den
ganzen
Laden,
dass
man
es
bis
in
die
hinterste
Reihe
zum
Bierregal
hören
kann:
«Hoch
die
Hände
–
Wochenende!!!»
Der
adrett
gekleidete
ältere
Schweizer,
der
gerade
von
ihr
bedient
wird,
schaut
sie
irritiert
an.
«Hoch
die
Hände
WAS????»
Sein
Gesichtsausdruck verrät, dass dieser Spruch nicht zu seinem aktiven Sprachgebrauch zählt.
Zurück
zum
Anbaden.
Zitternd
stehe
ich
im
Wind
und
nehme
mir
fest
vor,
in
Nordschweden
die
wirklich
kalten
Seen
zur
Abhärtung
meiner
eingeschlichenen
Verweichlichung
zu
nutzen.
Für
heute
allerdings
reicht
es
und
ich
sprinte
mit
meinem
Beautycase
in
Richtung
Duschen.
Die
Technik
auf
den
schwedischen
Campingplätzen
ist
fortschrittlich.
Jeder
Gast
bekommt
an
der
Rezeption
eine
Chipkarte
ausgehändigt,
mit
der
man
Zugang
zu
den
Sanitäranlagen
erhält.
Mit
dieser
aktiviert
man
auch
das
Warmwasser
in
den
Duschkabinen.
Dieser
Platz
hat
eine
Besonderheit.
Man
aktiviert
nicht
nur
das
Warmwasser
in
den Duschen, sondern das Wasser überhaupt. Keine Chipkarte – kein Wasser.
Los
geht’s!
Jeweils
eine
Minute
dauert
das
Intervall.
Die
Wasserpause
nutze
ich
zum
Shampoonieren
und
Einseifen
von
Haaren
und
Körper.
Als
ich
die
Chipkarte
erneut
an
das
Lesegerät
halte,
funktioniert
sie
plötzlich
nicht
mehr.
Ich
versuche
es
mehrmals,
aber
es
kommt
einfach
kein
Wasser.
Ich
bin
allein
in
den
Duschräumen
und
somit
auch
mit
der
Lösungssuche
auf
mich allein gestellt. Ist das nicht ein Grund, die Feuerwehr zu rufen? Schliesslich haben wir einen fähigen Campingnachbarn!
Notdürftig
wickle
ich
mich
und
anhaftenden
Duschschaum
ins
Handtuch
und
flitze
wie
von
einer
Hornisse
verfolgt
über
den
Campingplatz.
Dass
mein
Reisehandtuch
neongrün
ist
und
die
Grösse
eines
Geschirrtuchs
hat,
hilft
nicht
wirklich
dabei,
dies
völlig
unauffällig
zu
tun.
Glücklicherweise
ist
der
Platz
leer
und
niemand
sieht
meinen
verzweifelten
Versuch,
mit
der
Unkontrollierbarkeit
des
Lebens
klarzukommen.
Ingo
sitzt
gemütlich
mit
einer
Tasse
Kaffee
am
Camper,
als
ich
ihm
schon
von
Weitem
zurufe:
«Iiiiiingooooo,
ich
brauche
Deine
Duschkarte!
Sofoooooort!!!!
Wie
ein
geölter
Blitz
springt
er
auf,
hechtet
in
den
Camper
und
reicht
mir
seine
Karte.
Nun
schreitet
er
mit
mir
zusammen
über
den
Rasen
in
Richtung
Sanitäranlagen.
Grosse,
schnelle
Schritte
-
ein
Mann
wie
ein
Kraftwerk.
Ich
komme
kaum
hinterher.
Zu
wichtig
scheint
es
ihm
zu
sein,
sicherzustellen,
dass
das
Duschen
dort
stattfindet,
wo
es
hingehört:
In
den
Duschkabinen.
Glücklicherweise
funktioniert
seine
Karte
tadellos
und
ich
lasse
das
einsetzende
Wunder
in
Form
des
warmen,
fliessenden
Wassers
über
mich
ergiessen.
Beim
Ausschecken
erzähle
ich
der
Campingplatzbesitzerin
in
leicht
empörten
Unterton
meine
missliche
Lage,
in
der
ich
mich
befand
und
es
stellt
sich
heraus,
dass
ich
offenbar
zu
intensiv
oder
zu
häufig
geduscht
habe.
Jedenfalls
hatte
ich
kein
Guthaben
mehr
auf
der
Karte, weswegen ich im Trockenen stehen gelassen wurde.
I
n
Bergs
Slussar
angekommen
finden
wir
einen
der
landschaftlich
schönsten
Abschnitte
des
Götakanals.
«Slussar»
steht
für
Schleusen
und
die
imposante,
fast
einen
Kilometer
lange
Schleusenanlage
überwindet
einen
Höhenunterschied
von
insgesamt
19
Metern.
Das
bekannte
technische
Bauwerk
verbindet
den
Götakanal
mit
dem
Westufer
des
Roxen
Sees.
Hinter
der
Schleusentreppe
befindet
sich
ein
gross
dimensioniertes
Hafenbecken,
das
als
Warteplatz
für
Boote
und
Schiffe
genutzt
wird, aber auch als Wasserreservoir für die siebenstufige Schleusentreppe dient.
Försjörn See am frühen Morgen
Schloss Vadstena
Berg Slussar
Berg Slussar